Nachrichten aus dem Kreisverband

Wohlfühlrunde ohne Kritiker*innen

Gitta Rosenkranz

In der Diskussion über Cyber Valley, die am Dienstag auf Einladung der Grünen im DAI stattfand, sollten kritische Fragen zu Cyber Valley und Amazon diskutiert werden. Es mutete eher wie eine ,Wohlfühlrunde' an.

Kritiker/innen von Cyber Valley (zum Beispiel Studierende der Kupferbau-Besetzung) fehlten in der Runde. Theresia Bauer, Wissenschaftsministerin, lobte Tübingen "als Stadt der kritischen Geister". Nur fehlten diese leider auf dem Podium. Eine Differenzierung fand nicht statt, wer gegen die wirtschaftlich ausgerichtete Forschung zu KI ist, der ist prinzipiell gegen KI-Forschung. Kritiker*innen geht es jedoch um eine öffentlich geförderte und kontrollierte Forschung, ohne das Ziel der Gewinnmaximierung. Es geht um Standards zu Datenschutz und den Missbrauch von Forschungsergebnissen durch die Rüstungsindustrie. Nicht um KI prinzipiell. Eine kritische Auseinandersetzung sieht unserer Meinung nach anders aus.

Da hilft es auch wenig, wenn die Ethik-Beauftragte der Reutlinger Hochschule Ulrike Baumgärtner moderiert. Sie ist dort ausschließlich in der Rolle als Moderatorin tätig. Nicht als Ethik-Expertin, die inhaltlich an der Diskussion beteiligt ist. Eine (unabhängige) Expertin zum Thema Ethik hat hier leider gefehlt.