Nachrichten aus dem Kreisverband

Vorrang für Gäubahn!

Verkehrsminister Dobrindt (CSU) hat im Bundesverkehrswegeplan (BVWP) bis 2030 die Gäubahn als "potentiellen" statt als "vordringlichen Bedarf" eingestuft. Wie bei der Autobahn-Maut eine Fehleinschätzung auf dem Rücken von Pendlern und Betrieben bis in die Region Neckar-Alb. Denn seit der Fahrplan-Änderung 2015 hat der Intercity Stuttgart-Zürich Vorrang vor dem Regionalexpress. Dieser hält nur noch zwei- statt einstündig, zwischen Bondorf und Ergenzingen werden Busse eingesetzt. Für die Gäubahn bedeutet dieser BVWP eine Verschiebung mindestens bis nach 2030.

Der Protest ist groß, nicht nur bei Pendlern. Denn im Vertrag von Locarno (1996) hatte das Land zugesagt, die Gäubahn auszubauen und die Fahrzeit nach Zürich auf 2 Stunden 15 Minuten zu verkürzen. Jetzt ist der Gotthard-Basistunnel eingeweiht, aber seit 20 Jahren passiert auf deutscher Seite nichts. Genau wie auf der Rheintal-Strecke.

Seit Jahren lässt die Bundesregierung den Regional- und den Güterverkehr verkommen. Im Land haben 3000 Bahnbrücken große Schäden, 28 der 176 Tunnel müssten dringend repariert werden. Aber die DB Cargo schließt lieber Verladestandorte und betreibt Stellenkürzungen, obwohl die Beschäftigten mehrere Millionen Überstunden ansammeln mussten. Zu Lasten der Umwelt vertreiben Dobrindt und Grube Menschen und Güter auf überfüllte Straßen und expandieren im Ausland. Oder vergraben 10 Milliarden für Stuttgart 21.

Wir fordern eine grundsätzliche Kehrtwende der Bahn zugunsten der Menschen im Öffentlichen Personennahverkehr, die Güter von der Straße auf die Schiene! Für Ergenzingen heißt das: Gäubahn ist vordringlicher Bedarf. Auch ohne S-Bahn-Anbindung ist ein Beitritt zum Verkehrsverbund Stuttgart wichtig. Bereits seit Januar 2016 wurde der VVS bis Altensteig erweitert. Warum geht das nicht bis Ergenzingen? Es wäre für viele Pendler, die aus Kostengründen ab Bondorf fahren, die beste Lösung. Der Metropol-Express mit dem Halbstunden-Takt und ein barrierefreier Bahnhof im Gewerbegebiet machen Sinn. Um das durchzusetzen, müssen die BürgerInnen massiv Druck ausüben. Und das Stuttgart-21-Milliardengrab schließen: Demonstration am 16. Juli um 13.30 in Stuttgart: Oben bleiben!

Dr. Emanuel Peter, Linke-Stadtrat, Rottenburg