Nachrichten aus dem Kreisverband

Verharmlosung

Dr. Emanuel Peter
KV TübingenPosition

Viele Eltern glauben, sie tun ihren Kindern etwas Gutes für die Bildung, wenn sie ihnen sehr früh einen Laptop zum Lernen kaufen. Daran knüpft die erschreckende Verharmlosung beim Einsatz digitaler Medien in Grundschulen an, die IT-Konzerne freut‘s. Für Scheiter und Lachner kommt es „auf die Inhalte“ statt auf Technik an. So werden die Gesundheitsgefahren dieser Medien verharmlost. Die Entwicklung des kindlichen Gehirns bis zum 12. Lebensjahr beruht entscheidend auf vielfältigen persönlichen Kontakten, körperlicher Bewegung und Schlaf, um neue Erfahrungen im Gedächtnis zu verarbeiten. Digitale Medien setzen unsere Kinder einer permanenten Reizüberflutung aus, gegen die sie sich noch nicht wehren können. Folgen sind Schlaf- und Konzentrationsstörungen, Ängste, Aggressionen und Suchtverhalten- so die Studien des Bundesgesundheitsministeriums und der drei großen Krankenkassen AOK, DAK und Barmer. Grundlegende Fähigkeiten verschlechtern sich, soziale Kompetenzen werden durch Daddeln zerstört: „Bei etwa der Hälfte der Grundschulkinder sind die Lernschwierigkeiten so erheblich, dass bei ihnen eine schulische Entwicklungsstörung (Lese-, Rechtschreib- oder Rechenstörung) diagnostiziert wird.“ (Bundesbildungsministerium 2017) Darüber brauchen Eltern und Lehrkräfte vor dem Digital-Einsatz in Grundschulen Aufklärung. Statt fünf Milliarden für Tablets usw. sind genügend gut ausgebildete Lehrkräfte in unseren Schulen nötig: Lernen ist ein sozialer Prozess zwischen Lehrern und Lernenden.