Nachrichten aus dem Kreisverband

Soziales nicht gegen Infrastruktur ausspielen

So was kommt immer gut an: jeder Euro kann nur einmal ausgegeben werden, es gibt Wichtigeres, zum Beispiel Soziales. Ich kann da nur mit Goethe sagen, man merkt die Absicht, und ist verstimmt. Gab es doch genug Gelegenheiten, wo die Grünen für soziale Initiativen der Linken hätten stimmen können. Soziale Aufgaben gegen Infrastrukturmaßnahmen auszuspielen ist einfach heuchlerisch. Tübingen kann beides.

Und nein, wir wollen nicht grundsätzlich die teuerste Lösung. Aber wir sind gegen Halbheiten, wollen die Chance nutzen, die Brücke so bauen, dass die Leute in zehn Jahren nicht sagen „ach, hätten wir doch …“

Auf Herrn Lederles Zeichnung mag darstellbar sein, dass bereits Fußwegeverbindungen bestehen. Aber er ignoriert, dass die Brücke den Weg verkürzt. Und er ignoriert die örtlichen Gegebenheiten, beziehungsweise ihm sind die Bedürfnisse vieler Menschen, die zu Fuß unterwegs sind, fremd. Zwei Beispiele: Viele Frauen fühlen sich in engen Tunneln unsicher. Auch wird niemand bestreiten wollen, dass Fußgänger eine Verbindung mit weniger Abgasen ohne Autoverkehr zwischen Anlagenpark und Behördenzentrum vorziehen würden.

Bei der gemeinsamen Sitzung der Ortsbeiräte haben die Menschen, welche die Bedingungen vor Ort kennen, sich mit überwältigender Mehrheit für eine kombinierte Fußgänger-/Radbrücke ausgesprochen. Ich empfinde es als perfide, wie Fußgänger und Radfahrer gegeneinander ausgespielt werden, statt beiden sicherere Wege zu schaffen.