Nachrichten aus dem Kreisverband

Solidargemeinschaft

Evelyn Ellwart, Linke-Stadträtin

Auch mit meiner Unterstützung als Gemeinderätin der Tübinger Linken verteilt die Tübinger Stadtverwaltung derzeit kostenlos Masken an alle Ü65-Jährigen. Ich stehe voll hinter dieser Aktion und finde diese Idee von OB Palmer sehr gut: Wir unterstützen als Stadt damit die lokale Produktion eines Herstellers aus der Region, wir setzen ein solidarisches Signal in Tübingen, wir erleichtern gerade den älteren Bürgern und Bürgerinnen die Umstellung auf Neues. Nun muss ich sagen, bin ich doch sehr irritiert von der Empörung mancher Maskenempfänger/innen.

Wieso fühlen sie sich denn dadurch entmündigt? Was hindert sie daran, mit Wohlwollen die geschenkten Masken entgegenzunehmen und damit ganz souverän das in ihren Augen Richtige zu tun? Die Möglichkeiten sind vielfältig: die Maske lässt sich selbstbestimmt tragen in Situationen, in denen man es für richtig hält. Sie lässt sich aber auch einfach weiterverschenken an Kinder, Enkel und Freundinnen – wenn man meint, man bräuchte sie nicht.

Noch ein Wort zu der Spaltung der Gesellschaft in jung gegen alt, die dem OB als Absicht unterstellt wird: Dazu gehört doch wohl eine Gesellschaft, die sich spalten lassen will und spalten lässt. Diese Spaltung existiert nicht, wenn sie nicht herbeigeredet wird. Die Wirklichkeit ist doch diese: Wir sind alle Teil einer Solidargemeinschaft, die in der Krise miteinander wohlwollend umgehen sollte. Das gilt sowohl für geschenkte Masken als auch für die Beurteilung eines Osterfriedensspaziergangs.