Nachrichten aus dem Kreisverband

Integration ist Zukunft

Dr. Emanuel Peter, Linke-Stadtrat, Rottenburg
KV TübingenPosition

Jeder dritte Einwohner Rottenburgs hat einen Migrationshintergrund – mindestens ein Elternteil ist nicht in Deutschland geboren. Viele von ihnen leben seit Generationen hier, oft in gemischten Ehen. Als Arbeiter in der Metall- und Automobilindustrie, als Restaurantbetreiber oder Ärzte haben sie unser Land nach dem Weltkrieg mit aufgebaut und zu unserem heutigen Wohlstand beigetragen.

Mit 119 verschiedenen Nationalitäten ist unsere Stadt genauso bunt wie Tübingen. Entgegen der Hetze von „Einwanderung in unsere Sozialsysteme“ hat sich die Zahl der Migranten-Fachkräfte in Rottenburg laut Bericht innerhalb der letzten vier Jahre fast verdoppelt, auch in der Pflege und im Metallbereich sind sie unentbehrlich. Bundesweit ist die Hälfte der seit 2013 zu uns Geflüchteten fünf Jahre später erwerbstätig und zahlt Sozialabgaben und Steuern.

Statt wie in Tübingen „Listen der Auffälligen“ anzulegen, wird in Rottenburg Integration als kommunale Querschnittsaufgabe mit sieben Handlungsfeldern von Bildung/Sprache bis zur Sozialbetreuung von Älteren verstanden, für die jeweils konkret überprüfbare Ziele formuliert wurden. Integration wird als „dauerhafte, politische und gesellschaftliche Aufgabe“ der gesamten Gesellschaft und als „konstruktiver Umgang aller Beteiligten mit individueller, sozialer und kultureller Vielfalt“ festgelegt. Darauf können wir stolz sein.

Gerade die rassistischen Morde in Hanau zeigen, wie notwendig das moderne Integrationskonzept unseres Gemeinderats ist. Schon lange ist Deutschland ein Einwanderungsland. Es schadet unserer Wirtschaft und unserer sozialen, wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklung, wenn Innenminister Strobl gut integrierte Flüchtlinge in Nacht-und-Nebel-Aktionen abschieben lässt.

Zu Recht stemmt sich das Bündnis für Bleiberecht mit 170mittelständischen Unternehmen und 550000 Mitarbeitern in Baden-Württemberg gegen seine Abschiebewillkür. Wie unser Integrationskonzept tragen sie dazu bei, dass der Nährboden für rechtsterroristische Morde wie in Hanau austrocknet.