Nachrichten aus dem Kreisverband

Fluchtursache Krieg

Am 1. September 1939 begann der Zweite Weltkrieg mit dem Überfall Nazi-Deutschlands auf Polen. Am Antikriegstag erinnern viele um den Frieden besorgte Menschen daran und weisen auf die akute und weltweit drohende Kriegsgefahr hin. In Tübingen demonstrierten bereits am Samstag mehr als 200 für den Ausstieg aus Aufrüstung und Kriegsvorbereitung, für eine grundsätzlich andere, friedliche Außenpolitik.

Auch im friedlichen Kreis Tübingen bestehen militärische Strukturen, die letzten Endes zur Vorbereitung künftiger Kriege dienen:

Letzten Herbst und im Frühjahr übten Fallschirmspringer der US-Armee bei Wendelsheim und Oberndorf. Elitesoldaten des US-Kommandos in Böblingen/Stuttgart werden so auf ihre weltweiten Kriegseinsätze vorbereitet.

Über die Nato-Pipeline, die durch den Kreis Tübingen führt, werden Treibstoffe transportiert. Sie ist Teil des ganz Europa umspannenden Pipeline-Netzes und versorgt zum Beispiel auch Jagdbombengeschwader der Bundeswehr für ihre Auslandseinsätze.

Die Bundeswehr sucht Nachwuchs. Werbeoffiziere treten als Berufs- und Karriereberater auf und preisen den Jugendlichen den Kriegsdienst als tollen Job an, zzm Beispiel auch beim Berufsinformationstag im Landratsamt.

Millionen Menschen flüchten vor Krieg und Not. Solange es Kriege gibt, wird es auch Flüchtlinge geben, die bei uns Schutz suchen. Kreis und Kommunen unternehmen große Anstrengungen, um die wachsende Zahl der Flüchtlinge menschenwürdig unterzubringen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Landratsamts setzen sich dafür ebenso ein, wie die vielen ehrenamtlichen Helfer vor Ort, vielen Dank dafür!

Sie können jedoch nur die Not der Flüchtlinge lindern, nicht aber die Fluchtursachen beseitigen. Deutschland trägt mit Rüstungs- und Waffenlieferungen und Kampfeinsätzen innerhalb des Nato-Bündnisses zur Anheizung von Konflikten bei. Deutsche Firmen (Heckler&Koch und andere) profitieren von Aufrüstung und Kriegen und lösen damit immer wieder neue Flüchtlingsströme aus. Der Militärhaushalt verschlingt die Gelder, die in den Kreisen und Kommunen für soziale Aufgaben fehlen und für die Entwicklung von gerechten Strukturen in den Fluchtländern.

Friedliche Politik und die Beseitigung der Fluchtursachen beginnt vor unserer Haustür, die verantwortlichen Politiker im Kreis und in den Kommunen können dazu beitragen. Nicht nur am Antikriegstag gilt deshalb: Krieg beginnt hier – sagt Nein!

Gisela Kehrer-Bleicher, Kreisrätin der Tübinger Linken