Nachrichten aus dem Kreisverband

Ernährungssicherheit

Gemeinderatsfraktion Rottenburg

Corona-Pandemie, Ukraine-Krieg und industrielle Klimazerstörung führen zum Zusammenbruch globaler Lieferketten, verursachen große Fluchtbewegungen und gefährden weltweit die Ernährung von Millionen Menschen.

Diese Krisen zeigen: Wir brauchen eine Rückbesinnung auf lokale Erzeugung und Vermarktung von Lebensmitteln. Anstatt immer mehr Flächen für Logistiker zu versiegeln, im Steinbruch Frommenhausen weitere 4,5 ha Muschelkalk (für Straßenbau, B 28 usw.) abzubauen, müssen wir die Landwirtschaft aufwerten, lokale Schlachthöfe wie in Rottenburg erhalten, Landwirten und Metzgern eine Zukunft geben: Schaf- und Ziegenherden sind entscheidend für unsere Streuobstwiesen und Kulturlandschaft. Tierschutz und Artenvielfalt sind Grundlage für Bestäubung und gute Ernten. Warum gibt es seit mehreren Jahren für Rebio mit seinen 200 Bio-Landwirten (2.700 Tonnen Getreide im Landkreis, überwiegend für Lebensmittel) kein Angebot für Silo-Flächen von der Stadt oder zumindest eine Übergangslösung? Warum werden in Teilorten Discounter-Ketten mit Billigstangeboten und Fast-Food-Fleisch à la Tönnies hochgezogen statt Bauernmärkte und Dorfläden zu fördern? Sie gewährleisten frisches Gemüse und Obst aus regionaler Erzeugung und sind auch in Krisenzeiten Treffpunkte des sozialen Zusammenhalts.

Die hohe Inflation bei Grundnahrungsmitteln und Energie trifft zuerst Menschen mit geringem Einkommen – jeder Cent zählt. Aber helfen Einmalzahlungen gegen Dauerinflation? Wir brauchen existenzsichernde Löhne und armutsfeste Einkommen, statt Rentner, Studierende und Hartz-IV-Bezieher zu „vergessen“ oder mit leeren Versprechen abzuspeisen, damit weiterhin die höchsten DAX-Renditen seit je ausgezahlt werden. Statt die Gewinngier von Wenigen zu schützen, trägt eine höhere Kaufkraft für die große Mehrheit zu sozialem Frieden bei, stärkt die Binnenwirtschaft und die Demokratie. Soziale Sicherheit und Ernährungssicherheit für alle sind zwei Seiten derselben Medaille!