Nachrichten aus dem Kreisverband

Altlasten behindern Neubau

Dr. Emanuel Peter

„Bei den Gebäuden des Altbestandes, die von der WBR bei der Gründung übernommen wurden, handelt es sich um Immobilien mit einem sehr hohen Instandhaltungsrückstau.“ (Finanzbericht der Wohnbau Rottenbau, 2019) Jahrelang hat die Stadt 27 städtische Gebäude verfallen lassen, da sie Gelder für deren Instandhaltung blockiert hat. Das hat ihren städtischen Haushalt geschönt. Mit Gründung der WBR hat die Stadt die teure Sanierung der WBR aufgehalst, denn sie ist ein Eigenbetrieb mit getrennter Buchführung.

Jetzt blockiert diese Sanierung den notwendigen und schnellen Neubau: Für 600 Personen mit Wohnberechtigungsschein hat die Stadt eine Fürsorgepflicht. Zudem wird Rottenburg innerhalb der nächsten sechs Jahre laut Volker Derbogen (WBR) um mindestens 3.500 Einwohner wachsen. Schon fehlt Wohnraum für Kinderreiche. Zusätzlich verschärft sich die Lage am Wohnungsmarkt, weil im Landkreis Tübingen bis 2030 die preisgebundenen Mietwohnungen um 37 Prozent zurückgehen (Geschäftsführer Scheinhardt, Kreisbau). Da ist es eine wirklichkeitsferne Fehlplanung, jährlich nur 30 neue Wohneinheiten zu errichten und gleichzeitig im Gemeinderat den Antrag der Linken abzulehnen, der WBR mehr Personal und mehr Gelder zur Verfügung zu stellen. Statt einzelner Bauvorhaben braucht die Stadt jetzt einen Gesamtplan für bezahlbaren Mietwohnungsbau, wie und wo in den nächsten Jahren neu gebaut wird, wie viel Geld und wie viele Flächen dafür nötig sind. Schluss mit der Augenwischerei!