Nachrichten aus dem Kreisverband

Für DHL als Wohngebiet

Überall in unserer Republik suchen Bürgermeister händeringend nach Plätzen, wo sie die vielen Flüchtlinge unterbringen können. Für die Erstaufnahme will die Landesregierung nach langem Zögern zusätzlich 11000 Plätze schaffen. Das wurde Zeit! Denn Rechtsradikale nutzen die Überbelegung in den Erstaufnahmestellen, um Stimmung gegen Menschen in Not zu machen: Flüchtlinge würden bessere Wohnungen erhalten als Hartz-IV-Bezieher. Tatsache ist: Der Bau von Mietwohnungen wird seit Jahren an die Wand gefahren und ist eine entscheidende Ursache dafür, dass auch Flüchtlinge kaum Platz finden. Ebenso Menschen mit geringem Einkommen, Alleinstehende, Senioren. Sie brauchen genauso wie Flüchtlinge preiswerten Wohnraum, weil die Schere zwischen Arm und Reich durch eine unsoziale Regierungspolitik immer weiter auseinanderklafft. Um 20 Prozent ist dieser Wohnungsbedarf gestiegen, wie die Stadt kürzlich selbst feststellte. Auch Mieten und hohe Nebenkosten verursachen Verarmung - ein Armutszeugnis für unsere reiche Gesellschaft.

Vor fünf Jahren kaufte die Stadt das DHL-Gelände, rund 78000 Quadratmeter groß. Durch Ansiedlung von Gewerbe und Handel sollte die (sinkende) "Kaufkraft" gebunden werden, sprich: die Rottenburger sollten ihre Waschmaschine hier und nicht in Tübingen kaufen. Durch Abriss von Gebäuden wird das Gelände jetzt "baureif" gemacht, obwohl ein Hauptinvestor fehlt und dem Gemeinderat bis heute keine Gesamtplanung vorliegt. Demnächst muss er über die Verlängerung des "kreditähnlichen Rechtsgeschäfts" im zweistelligen Millionenbereich beraten.

Dieser jahrelange Irrweg muss korrigiert werden: Die beste "Kaufkraftbindung" ist, wenn Menschen bezahlbaren Wohnraum erhalten und endlich genügend preiswerte Mietwohnungen statt solche mit "Luxusausstattung" und Tiefgarage erstellt werden. Deshalb treten wir dafür ein, dass das DHL-Gelände in ein neues Wohngebiet mit bezahlbaren, barrierefreien Wohnungen, Einkaufsmöglichkeiten und sozialen Einrichtungen umgewandelt wird. Durch Neubürger könnte die Stadt wesentlich mehr Geld als durch etwas Gewerbesteuer einnehmen - und nebenbei die Flüchtlingsdramatik entspannen helfen!