Nachrichten aus dem Kreisverband

Verkehrswende: ÖPNV kostenlos!

Kreistags-Fraktion

Seit Freitag läuft der Verkehr auf der neuen B 28. Endlich Entlastung für die Gemeinden zwischen Rottenburg und Tübingen! Doch mit der neuen Straße, die 56 Millionen Euro kostet, entsteht weiterer Flächenverbrauch und Zubetonieren von Ackerland und Wiesen. Wird diese schädliche Entwicklung nun beendet oder zieht diese Trasse nicht noch mehr Pkw- und Lkw-Verkehr an? Angesichts der Klimakrise und steigender Energiepreise muss jetzt eine echte Verkehrswende auf der Tagesordnung stehen, der Umstieg vom Auto aufs Rad und in den ÖPNV.

Der Radverkehr soll durch den Bau von Radschnellwegen gefördert werden. Könnten dafür nicht die vom Durchgangsverkehr freiwerdenden Straßen genutzt werden? Doch das RP plant neue Trassen, erste Varianten wurden im Kreistag vorgestellt, alle mit zusätzlichem Flächenverbrauch und Asphaltierung. Die Planung läuft, erste Kostenschätzungen liegen bei über 20 Millionen Euro für die Strecke Rottenburg-Tübingen. Ob dadurch tatsächlich mehr Pendler vom Auto aufs Rad umsteigen werden?

Deutlich mehr für die Verkehrswende bringt der Ausbau und die Förderung des ÖPNV. Mit neuen Linien und verbesserten Taktzeiten geht es im Kreis Tübingen voran. Am besten wird der ÖPNV gefördert, wenn er auch finanziell attraktiver wird. Das vom Bund vorgesehene 9 Euro-Ticket für drei Monate kommt als Entlastung für die Menschen, die von der hohen Inflation in existenzielle Probleme getrieben werden, zu spät. Die Umsetzung ist zu bürokratisch und verursacht hohe Verwaltungskosten, die vielleicht an den Ländern und Kommunen hängen bleiben. Wir stimmen Verkehrsminister Winfried Hermann zu, der einen Nulltarif statt des 9-Euro-Tickets fordert. Doch die Menschen mit kleinen und mittleren Einkommen brauchen nicht nur für drei Monate Entlastung. Nulltarif im ÖPNV jetzt, als Einstieg in einen dauerhaften ticketfreien Nahverkehr!

Das vom Land beschlossene landesweite 365 Euro-Jugendticket wird wohl erst im nächsten März kommen – zu spät, um Schülerinnen, Schüler und ihre Familien jetzt wirksam zu entlasten. Auch wenn die Jugendlichen (in ihrer Freizeit) damit im ganzen Land fahren können – das Ticket für die täglich notwendigen Fahrten zur Schule und Ausbildung bleibt weiter teuer. Das Thema Schulgeldfreiheit und unsere Forderung nach kostenfreien Fahrten zur Schule und Ausbildung bleiben auf der Tagesordnung.