Nachrichten aus dem Kreisverband

Tübingen bleibt stabil

Margarita Urich (Mitglied des Kreisvorstands)

Unser Redebeitrag bei der Kundgebung "Tübingen bleibt stabil" am Montag, 7.2.2022 auf dem Tübinger Marktplatz:

Bereits seit fast zwei Jahren wird unser Alltag durch die Corona Pandemie, nach wie vor, beeinflusst.

Jede Person hat erfahren welch gravierende Einschnitte die Pandemie auf unser Leben hat.

Betroffen von den einhergehenden Konsequenzen, die mit einer globalen Pandemie verbunden sind, wie die Kontaktbeschränkungen und Maskenpflicht und weiteren, sehnen wir uns das baldige Ende der Pandemie herbei, schließlich sind wir alle frustriert und müde.

Es ist keine Frage wie viel Einfluss die Pandemie und die Corona Maßnahmen auf uns hatten und wir haben alle das Recht die Umstände zu kritisieren, wie beispielsweise Unternehmen, die durch ihren Lobbyismus Coronahilfen in unverhältnismässigen Höhen erhalten haben, während gleichzeitig dem Gesundheitssystem die Puste ausging.

Wir haben alle gesehen, wie unvorausschauend und fahrlässig die Regierung in bestimmten Punkten gehandelt hat.

Es ist in einem demokratischen System essenziell Handlungen, Maßnahmen und Gesetze in Frage zu stellen und zu kritisieren.

 

Jedoch hat sich nun eine Bewegung gebildet, die aus ihren konspirativen Vernetzungsgruppen entstiegen ist und sich als angebliche Verfechterin der Menschenrechte auf die Straße begeben hat.

Sie inszeniert sich als friedliche Bürgerprotestbewegung, die gegen die sogenannten "Corona Zwangsmaßnahmen" auf die Straße geht.

Dabei bezieht sich ihre Kritik auf einen fundamentalen Widerspruch am Ganzen, wobei die Argumentation auf verschwörungstheoretischen und esoterischen Überzeugungen basiert.

Das gemeinsame Selbstverständnis der Querdenker:innen ist der Glaube sozusagen „auserwählt“ zu sein und durch ihre alternative Recherche über höheres Wissen und die Wahrheit zu verfügen.

Wir sind mit einer Bewegung konfrontiert, die sich als alternativ und linksgerichtet bezeichnet, diese Worte aber niemals in den Mund nehmen sollte, denn mit ihren Formen der Selbstverwirklichung und Identitätspolitik verbindet sie nichts mit der vorgehaltenen Gleichheit und Solidarität. Stattdessen strotzt sie nur vor blankem Egoismus, weswegen wir uns nichts vormachen lassen dürfen. Die Querdenken-Bewegung kommt teilweise von links, bewegt sich aber nach rechts.

Die Radikalisierung der Querdenker:innen ist kaum zu übersehen.

 

Ihre Irrationalität und Abneigung gegenüber der evidenzbasierten Wissenschaft, dazu die Verbreitung von Falschinformationen und Verschwörungstheorien, die Bildung von Misstrauen gegenüber der Demokratie, die Aufrufe zur Gewalt gegenüber Einzelpersonen, das Sähen von Hass und Hetze gegenüber bereits marginalisierten Gruppen und die Etablierung von nationalistischen und faschistischen Inhalten in der Öffentlichkeit, sowie rechtsextremistische Kuscheleinheiten, legen nicht nur dar, dass die Bewegung höchst kritisch ist, sondern auch brandgefährlich.

 

Montags in Tübingen und samstags in Reutlingen begegnen wir gewaltbereiten Wutbürger:innen, die bei den Corona-Protesten mitlaufen.

Dabei stellen sie ihre Sympathie zum rechtsextremen Milieu offen zur Schau.

Der "dritte Weg" und die "Identitäre Bewegung", sowie weitere offen rechte Persönlichkeiten marschieren mit der vermeintlich friedlichen Querdenken-Bewegung und übernehmen in manchen Städten sogar die Organisation der Corona Proteste.

 

Der Staat versagt hier in jeglichem Maße.

Nicht nur stellt die Regierung Wirtschaftsinteressen vor das Menschenwohl, was die Unzufriedenheit der Bürger:innen bestärkt, sie lässt auch die Querdenken-Bewegung schalten und walten wie sie möchte, was die Radikalisierung befeuert.

Gegendemonstrant:innen werden immer häufiger Opfer von Gewalt durch aggressive Querdenker:innen und passiv aggressive Polizist:innen, die meinen dem Corona-Protest einen roten Teppich in Tübingen und in Reutlingen auslegen zu müssen.

In diesem Fall ist es absolut notwendig die Regierung zu kritisieren.

 

Wir als Bürger:innen müssen unser Mitspracherecht nutzen um sozial gerechtere Bedingungen in der Pandemie zu schaffen und uns darüber bewusst sein, dass die Querdenken-Bewegung der falsche Ort ist, um dies zu tun.

Diese Bewegung ist eine gefährliche Krisenbewegung bestehend aus Wissenschaftsleugner:innen, fanatischen Esoteriker:innen, Verschwörungsideolog:innen, Rechten und Rechtsoffenen, sowie Gewaltbereiten.

Wir dürfen nicht zulassen, dass diese Menschen mit ihrem Irrglauben und ihren menschenfeindlichen Ansichten hier Raum einnehmen, wir müssen Widerstand zeigen, deshalb: Querdenken raus aus Tübingen.