Nachrichten aus dem Kreisverband

Schädlicher Reichtum

Dr. Emanuel Peter, Kreis- und Stadtrat

Um 60 Prozent hat in der Region Neckar-Alb die Zahl der Einkommensmillionäre seit 2010 trotz Finanzkrise zugenommen. Bundesweit gibt es seit 2008 in Deutschland 550.000 Vermögensmillionäre mehr, 591 Milliarden Euro wurden vor dem Fiskus ins Ausland verschoben und damit unserem Wirtschaftskreislauf entzogen.
Der unermessliche Reichtum beruht auf privater Aneignung des Reichtums, der gesamtgesellschaftlich erarbeitet wird, sprich: er schädigt unsere Wirtschaft und unsere Gesellschaft. Denn die Kehrseite der (Gold-)Medaille ist eine immer größere soziale Spaltung: Die reichsten 45 Haushalte besitzen jetzt so viel Vermögen wie die unteren 21 Millionen Haushalte zusammen. Millionen Leiharbeiter oder Niedriglöhner haben kein ausreichendes Einkommen, um sich und eine Familie zu ernähren, später führt dies zur Armutsrente. In Rottenburg betrifft es laut Statistischem Landesamt 3.800, ein Drittel aller Beschäftigten, z.B. im Frachtzentrum DHL. Unternehmer kalkulieren bewusst mit dem Aufstocken ihrer Niedriglöhne aus unseren Steuergeldern. Armut per Gesetz sind die Hartz-Regelsätze, sie werden ab 2021 um erbärmliche sieben Euro angehoben, Kinder zwischen 6-14 Jahren erhalten Null Cent mehr! Das ist Erniedrigung pur und Futter für rechtsradikale Hetze gegen Ausländer und Geflüchtete – Diakonie und Paritätischer Wohlfahrtsverband protestieren scharf. Zur Bewältigung der Krise fordert Verdi eine einmalige Millionärsabgabe und eine jährliche Vermögenssteuer für einen starken Sozialstaat.