Nachrichten aus dem Kreisverband

Kinder jetzt fördern

Emanuel Peter, Linke Rottenburg

Kinder sind entscheidend für unsere gesellschaftliche Entwicklung. Statt über den selbstverschuldeten Mangel an Fachkräften in Krankenhäusern, Pflegeheimen, Kitas, Schulen und der Wirtschaft zu jammern, sollten wir Erziehung und Bildung neu denken.

Wenn demnächst 100 000 Fachkräfte in der Kinderbetreuung fehlen, sind die Erhöhung der Gruppengröße und die Streichung von Sprach-Kitas der falsche Weg. Geflüchtete und viele deutsche Kinder werden chancenlos, Erzieherinnen sind überlastet. Die Folge: Fast jedes dritte Kind verlässt die Grundschule ohne Minimalkenntnisse in Lesen, Schreiben und Rechnen – und schleppt die Lücken in weiterführende Schulen und in die Berufsausbildung mit.

Beginnen wir mit unserem Umdenken in der Kinderbetreuung: Gegen den Personalmangel sind PIA-Stellen („praxisintegrierte Ausbildung") über den eigenen Bedarf zu erhöhen, die Anleitungskräfte erhalten zusätzliche Verfügungszeiten (Zeitkonto). Werten wir endlich die Kindertagespflege auf: durch bessere Bezahlung (9,50 Euro pro Kind und Stunde) und eine Raumzulage (50 Euro pro Kind).

Gegen den Ausfall bei Krankheit, Fortbildung und Schwangerschaft ist die Stellenzahl auf 130 Prozent zu erhöhen, um die Arbeitsüberlastung deutlich zu senken. Wir brauchen mindestens vier Fachkräfte für Sprachförderung. Für eine nachhaltige Ernährung besitzt die Regierung längst Vorschläge für ein kostenloses und qualitativ gutes Kita- und Schul-Essen. Dafür ist eine städtische Umsetzung nötig.

Kinder sind Träger von Ideen, Bildung, Tradition und Innovation. Ihre Phantasie ist wichtig für Wissenschaft und Betriebe, für unsere Demokratie und für die Umwelt. Statt sie nur noch „aufzubewahren", muss ihr Verständnis für unsere Gesellschaft ab dem frühesten Alter geweckt werden. Eine nachhaltige Entwicklung beruht auf Geben und Nehmen, auf einem Kreislauf zwischen jüngerer und älterer Generation in einer vielfältigen, von allen geschützten Natur. In der viertgrößten Industrienation der Welt ist genug Geld da. Wir können es uns nicht leisten, auch nur ein Kind zu verlieren, egal welcher sozialen und nationalen Herkunft oder welcher Religion!