Leserbrief unseres langjährigen Rottenburger Stadtrats Emanuel Peter mit Bezug auf die Rathaus-Runde von Gabriele Hagner am 09.02.2023

Schön, dass auch die Frauenunion und Frau Hagner die wichtige Arbeit der Rottenburger Tafel würdigen. Das Engagement der Ehrenamtlichen und der Spender ist unersetzlich. Denn die Nachfrage bei den Vesperkirchen und Tafeln im reichen Ländle nimmt täglich zu. Leiter Andreas Weiß spricht von fünf neuen Kunden wöchentlich.
Doch die steigende Armut muss jetzt strukturell verhindert und zur „politischen Priorität“ werden, fordert die Bertelsmann-Stiftung (26.1.2023): 2,9 Mio. Kinder und über 1,5 Mio. junge Erwachsende (18 bis 25 Jahre) werden durch Armut aus unserer Gesellschaft ausgegrenzt. Das größte Armutsrisiko haben Kinder in Mehrkindfamilien und die von Alleinerziehenden (86 Prozent)! Sie brauchen bezahlbaren Wohnraum und Lebensmittel ohne Mehrwertsteuer, sie brauchen dringend ausreichend Kita-Plätze und eine gebührenfreie Kinderbetreuung mit kostenlosem Essen wie in Berlin. Eine verschleppte Kindergrundsicherung, die von den realen Bedarfen der Kinder ausgeht, ist Gebot der Stunde. Junge Erwachsene warten seit Langem auf das Energiegeld, eine Bafög-Reform und eine Ausbildungsgarantie, damit sie eine Zukunft bekommen. Sonst wird aus materieller Armut ein politischer Rechtsruck!